Weihnachten und ein Erdbeben!

Weihnachten das erste Mal ganz weit weg von der Familie! Davor hatte es mir schon ein wenig gegraut. Ist es doch ein Tag, der normalerweise ganz im Zeichen der Familie steht. Aber die Vorfreude auf etwas Neues und Ungewohntes hat gesiegt. Noch nie musste man sich selber um das Essen an Heiligabend kümmern oder gar den Timetable vorgeben. 

Der Tag fing ziemlich stressig an indem ich um halb 12 einen Anruf von Laura erhalten habe und mitten aus dem Tiefschlaf gerissen wurde. Wir hatten uns um 11 Uhr mit Nici in der Stadt verabredet um gemeinsam das Leihauto von Nici abzuholen. Ihre Familie ist am 24. morgens angekommen. Aber davor wollten wir noch alle gemeinsam im großen Supermarkt einkaufen gehen. Was für ein Luxus einfach in die Tiefgarage zu fahren, nach dem Einkauf das Auto vollzupacken und dann vor der Haustür alles ganz bequem ins Haus räumen. Und auch generell war es komisch in der 'eigenen' Stadt das erste Mal mit Auto unterwegs zu sein. Geht man doch sonst wirklich alles zu Fuß und überlegt bei jedem Einkauf, was überhaupt getragen werden kann... 

Im Supermarkt war natürlich die Hölle los und wir waren alle drei heilfroh als wir wieder draussen waren. Voll gepackt mit allerlei leckeren Sachen für die nächsten Tage. 

Danach hieß es schnell ab nach Hause und die letzten Geschenke fertig machen, bevor ich wieder los zur Laura gestartet bin. Dort haben wir dann alles vorbereitet für unseren Weihnachtsempfang. Da einige der Chilenen abends mit ihrer Familie gefeiert haben, wollten wir vorher alle gemeinsam einen Sekt trinken. Letztendlich kamen dann nicht viele Chilenen aber auch Nici und ihre Familie war dabei was unglaublich schön war. In 2er-Teams haben wir Finger Food vorbereitet und es war richtig lecker. Schon etwas beschwipst sind dann einige von uns anschließend in die Kirche gegangen. Viel haben wir vom Gottesdienst nicht verstanden, außer die üblichen Abläufe eben. Deswegen bin ich mit meinen Gedanken oft abgeschweift, habe selbst Gebete gesprochen und das letzte Jahre Revue passieren lassen. Viel ist passiert und jetzt wo es langsam auf 2017 zuläuft, kann ich sagen was für ein grandioses Jahr 2016 war. Ich habe einige traurige Sachen erfahren müssen aber die anderen Erfahrungen, die mich prägen und glücklich machen, überwiegen. 

 

Nach der Kirche ging es schnell wieder zurück zur Laura, wo die Jungs schon auf uns gewartet haben und es gab ein herrlich, herrlich leckeres Abendessen. In einem Moment meinte Ludi: Fee ich bewundere dich, wie du so lange kochen kannst ohne die Geduld zu verlieren. Und es stimmt, ich könnte den ganzen Tag kochen. Genau das Gegenteil ist der Fall, denn sobald ich in der Küche bin, kann ich mich entspannen. Und ich liebe es meine Familie und Freunde zu bekochen. 'Das Essen ist lecker' ist wohl das schönste Kompliment, das man mir machen kann. Sobald ich in Deutschland bin werde ich wieder viele neue Sachen ausprobieren. Hier fehlt mir doch öfter Mal die richtige Ausstattung. Aber dadurch lerne ich zu improvisieren, was fast noch mehr Spaß macht! 

 

Am nächsten Morgen beim Frühstücken war es dann so weit: mein erstes Erdbeben! Zuerst war ich völlig verwirrt und dachte ich falle gleich in Ohnmacht, weil ich das Gefühl hatte alles dreht sich um mich rum. Auch mein Haus hat richtig gewackelt und sich hin und her gewiegt. Es hat sich auch wahnsinnig lang angefühlt. Für die Chilenen war das quasi nichts... Umso verwunderter war ich dann, als wenig später jede Menge Nachrichten aus Deutschland kamen, ob es mir gut ginge. Dadurch wurde mir erst bewusst wie stark es wirklich war. Das Epizentrum liegt in der Nähe von Chiloé, wo wir vor einiger Zeit noch waren. Zunächst wurde eine Evakuierung der Küste angeordnet, welche aber wenig später wieder aufgehoben wurde. 

Es war ein verrücktes Gefühl und viele Chilenen haben mir danach geschrieben und mir zu meinem ersten Erdbeben gratuliert. Und auch ich finde es interessant es einmal miterlebt zu haben. Aber gleichzeitig denke ich an die Familien, deren Häuse eingestürzt sind oder Menschen, die verletzt wurden. 

 

Am Mittwoch habe ich noch meine letzte Prüfung, Silvester werde ich noch in Valdivia verbringen und dann geht es endlich wieder auf große Reise bevor ich Anfang Februar schon wieder zurück nach Deutschland fliege. 

Die Bilder sind natürlich wieder nicht bester Qualität aber voller Erinnerungen. 

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