Chile: Aller guten Dinge sind drei

Hallo ihr lieben Menschen da draussen! Vor etwa zwei Wochen bin ich wieder aus Chile zurückgekehrt und ich möchte es mir nicht entgehen lassen euch ein paar Eindrücke von meinem mittlerweile dritten Besuch hier zu lassen. Leider bin ich direkt nach meiner Ankunft ziemlich krank geworden und musste dann auch für ein paar Tage ins Krankenhaus aber mittlerweile bin ich wieder komplett fit. Auch hatte ich inzwischen die ersten Tage in meinem neuen Nebenjob: ich arbeite als Werkstudent in einer großen Biomarkt-Kette. Werkstudent, da ich so bis zu 20 Stunden in der Woche arbeiten kann und nicht unter die 450€ Grenze eines Aushilfsjobs falle. Die Tätigkeit bleibt aber die gleiche. Und die macht mir bis jetzt super viel Spaß! Ich arbeite im Bistro, verkaufe also hauptsächlich Backwaren und gebe mein Fachwissen über Käse an der Käsetheke weiter. hahaha ich hab wirklich absolut keine Ahnung von Käse, aber die meisten Kunden wissen zum Glück eh, was sie wollen.

So nun aber zum eigentlichen: Chile. Ich bin am 05. Oktober in München los geflogen und hatte eine sehr lange Anreise im Vergleich zu den vorherigen Malen. Da bin ich jeweils über Paris und dann direkt nach Santiago geflogen. Paris hatte ich auch diesmal als Zwischenstopp aber dazu kam noch ein weiterer Aufenthalt von sechs Stunden in Lima. Und nachdem ich zu dieser Zeit bereits 20 Stunden unterwegs war, fühlten sich diese sechs Stunden wirklich ewig ewig ewig ewig an. "Alles hat ein Ende" dachte ich, als ich dann endlich um 4:00 Uhr morgens Ortszeit in Santiago gelandet bin. Dann ging es aber erst richtig los und um 7:00 Uhr habe ich den zwölfstündigen Bus nach Valdivia in den Süden genommen. 
Der Moment meiner Ankunft war also doppelt erfreulich: Ich hatte es endlich geschafft und beim Aussteigen wartete Luis schon auf mich. Zuhause bin ich nach einer Dusche dann erstmal in einen laaaaaaangen Tiefschlaf gefallen. Luis konnte ich zuvor noch überreden, wenigstens mit Freunden in seinen Geburtstag rein zu feiern. Am nächsten Tag wurde die Feierei dann aber nachgeholt und wir haben einen sehr schönen Tag verbracht :) 

 

Die erste Woche habe ich komplett in Valdivia verbracht. Durch mein Auslandssemester fühlt es sich wie ein Zuhause an. Ich bin auf Märkte gegangen, habe jeden Tag leckere Sachen aus dem ganzen frischen Obst und Gemüse gezaubert, bin Kaffee trinken gegangen, habe Freunde getroffen, bin auf eine offizielle Feier der Tourismus-Fakultät gegangen (der ich damals auch angehört habe). Es war einfach herrlich. Leider sind während meiner gesamten Zeit nahezu ausschließlich Bilder mit dem Handy entstanden, deswegen die schlechtere Qualität ;) 

 

Da Luis in der ersten Woche noch die Abschlussprüfung seines Bachelors hatte (in Chile studiert man fünf Jahre und schreibt neben den Klausuren am Ende eine Abschlussprüfung über drei immer wechselnde Themen der letzten Jahre), sind wir erst am Montag in der zweiten Woche losgezogen. Aufgrund des Wetters ging es nicht in den Süden Richtung Patagonien sondern in den Norden.

Wie immer waren wir per Anhalter unterwegs und bereits nach kurzer Zeit hatten wir Glück und Fernando hat uns bis nach Concepcion mitgenommen. Er war so ein witziger Typ und wir hatten sehr wertvolle Gespräche. Er wohnt in Santiago aber ist zur Zeit am Reisen in ganz Chile und schickt uns nach wie vor Bilder wo auch immer er gerade ist. In der zweitgrößten Stadt Chiles angekommen konnten wir dann bei einer Freundin schlafen bevor wir am nächsten Morgen los sind und mit dem Bus ans Meer gefahren sind. Von dort haben wir eine 1,5 stündige Wanderung gemacht und Ziel war dieser verlassene schmale Strand. 

Wir sind nachmittags dort angekommen und lediglich einmal kam ein Fischer und hat für 20 Minuten Algen gesammelt. Ansonsten waren wir völlig alleine und konnten tun und lassen was wir wollten. Vor ein paar Jahren habe ich eine Bucket-List erstellt und einer der Punkte war "Fisch fangen und frisch verzehren". Tatsächlich habe ich mich die Wochen vor Chile ausschließlich vegan ernährt allerdings hatte ich diesen Wunsch schon sehr lange. So haben wir an diesem Tag unser Glück versucht aber sind kläglich gescheitert. Alles was wir hatten war eine Angel-Schnur und auch wenn Luis sich die größte Mühe gab, hat es einfach nicht geklappt und der selbst gebastelte Köder inklusive Angelschnur landeten schlussendlich in den Felswänden, weil ich beim "Ausschmeissen" nicht gut genug festgehalten habe. Ich habe mich so geärgert! Es gibt ja nicht schon genug Plastik im Meer.... :( Luis konnte mich dann zum Glück noch davon abhalten, hinterher zu springen ;) 

 

Ansonsten habe ich noch eine Runde Yoga am Strand praktiziert während Luis Klettern gegangen ist und wir Abends dann gekocht und Feuer gemacht haben. Ein paar Bilder sind dann doch noch mit meiner Kamera entstanden. Es war bereits stockdunkel. Wenn ihr die Bilder anklickt, werden sie vergrößert. 

In der Nacht überraschte uns dann der Regen und der Hering vom Vorzelt löste sich sodass alle Sachen, die wir dort verstaut hatten Pitschnass wurden. In meinen Schuhen stand das Wasser bis oben. Dank Gore-Tex wird eben kein Wasser durchgelassen. Weder von außen nach innen noch umgekehrt ;) Und obwohl wir bei Regen das Zelt zusammenbauen mussten und es auch noch getröpfelt hat, als wir uns auf den Weg gemacht haben, konnte das unsere Stimmung zum Glück nicht trüben. Es war eh schon alles nass, warum also mit schlechter Laune diesen Ausflug vermiesen. (Zurück in Concepcion war ich dann aber doch seeeeeehr glücklich über eine warme Dusche ;)) 

 

In den folgenden Tagen haben wir noch Freunde und Familie besucht bevor wir zu den Großeltern von Luis besten Freund aufs Land gefahren sind. Man kennt das ja bereits aus Deutschland: Auf dem Land läuft alles anders als in der Stadt. So auch hier: Jeder kannte jeden und bereits zwei Stunden nach unserer Ankunft wusste der Ort Bescheid, dass wir zu Besuch waren. Der Großvater war bereits über 90 aber werkelte immer noch im Garten umher. Während unserem Aufenthalt haben wir bei einem Umzug geholfen, ein 80qm großes Gewächshaus konstruiert und: wir sind Fischen gegangen! An dieser Stelle ein riesen Dankeschön an Diego. Ich finde es einfach faszinierend seine Lebensmittel selber zu ernten oder fangen. Man weiß das Essen auf dem Teller ganz anders zu schätzen wenn man die Samen dafür mit eigener Hand vor Monaten in die Erde gesetzt hat oder den Fisch selbst gesäubert und ausgenommen hat. Diese Erfahrung war sehr lehrreich. 

Wir haben sieben kleine Forellen geangelt und diese noch am gleichen Abend zubereitet. 

An einem anderen Tag hatte ich für alle Semmelknödel zubereitet und auch bei der Großmutter kamen sie sehr gut an ;) 

 

Insgesamt haben wir drei Nächte in der Nähe von Los Ángeles verbracht und sind dann per Anhalter nach Santiago gefahren. Uns hat ein junges Pärchen mitgenommen und es war wieder mal genial. Wir hatten wahnsinnig interessante Gespräche und haben uns super verstanden. Die Handynummern sind ausgetauscht und vielleicht besteht ja die Möglichkeit die beiden irgendwann mal in Deutschland mit der selben Gastfreundschaft willkommen zu heißen, die sie uns entgegengebracht haben. In Santiago haben wir noch zwei Nächte in einer Airbnb-Wohnung verbracht bevor es für mich wieder nach Deutschland ging. Die 2,5 Wochen sind waaaaahnsinnig schnell vergangen und der Abschied fiel natürlich schwer aber da das nächste Wiedersehen schon fix ist, bin ich sehr entspannt und einfach glücklich über die vielen Eindrücke, Erfahrungen und neuen Menschen, die ich kennenlernen durfte. 

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